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Eine Weihnachtsbescherung

Weihnachtserzählung von Paul Heyse - Seite 19

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Verzeihen Sie, wertgeschätzte Freundin, aber was ein richtiger Hundemagen ist, der kommt erst wieder zu sich, wenn er Fleisch zu verarbeiten kriegt. Und am Heiligabend ihn mit Brot abspeisen - ich müsste mich ja schämen. Wenn er noch Pfefferkuchen möchte - aber damit ist ihm nicht beizukommen. Sie bleiben wohl einen Augenblick bei ihm. Ich bin gleich wieder da.
Er rannte zur Tür hinaus, ohne erst den Mantel umzuhängen. Nach zehn Minuten trat er richtig wieder ein, ganz heiß vom eiligen Gang, in der Hand ein großes Papier, aus welchem er allerlei kalte Fleischstücke nahm. Das haben sie mir drüben im Speisehaus gegeben, sagte er. Salz habe ich auch gleich mitgebracht. Nun kann das Tractement losgehen.
Doch war die Liebesmüh einstweilen noch umsonst. Das raue schwarze Mäulchen schnappte zwar nach den bissen, der ihm vorgehalten wurde, ließ ihn aber wieder fallen und öffnete sich zu einem langen herzhaften Gähnen, wobei der Kopf wieder auf das Kissen fiel. Er ist noch zu schwach, sagte die Wärterin, die Decke ihm wieder über den Hals ziehend, er braucht jetzt nur Schlaf in seinem warmen Nest. Wenn er sich erst ein bisschen durchgewärmt hat , wird der Appetit schon kommen.
Meinen Sie Webern? Na, dann wollen wir ihn schlafen lassen. Wie alt mag er wohl sein?
Wie alt? Ich versteh' mich nicht so akkurat auf junge Hunde wie auf kleine Kinder, aber viel über ein oder anderthalb Jahr wird er schwerlich sein. Ob er schon zimmerrein ist -
Danach frag' ich vorläufig nicht, antwortete Fritz Hartlaub in etwas gereiztem Ton. Einstweilen lebt er, das ist die Hauptsache. Sehn Sie, Webern, er schläft wahrhaftig schon.
Und schnarcht wie'ne alte Säge. sie werden Ihre liebe Not haben mit dem Stubenburschen.
Die Rosel schnarchte auch. Das hat mich niemals gestört.
Na, eine Nacht kann man's ja aushalten.
Eine Nacht? Wie meinen Sie das?
Sie wollen ihn doch nicht behalten?
Wenn er mich behält - er ist ja herrenlos, Webern, und eben darum hat die rosel ihn mir beschert. Sie müssen wissen -
Nun erzählte er ihr die Geschichte von dem jungen Selbstmörder, von dessen Grab der Kleine nicht hatte weichen wollen. Die Frau, so gute Gründe sie hatte, nicht zu wünschen, dass eine andere Gesellschaft, als die sie ihm zugedacht, auf Dauer sich hier oben einnistete, wurde doch ein wenig gerührt. Sie streichelte dem Schläfer jetzt selbst den Kopf und sagte: Na, wie Gott will! Er scheint einen guten Charakter zu haben. Treue ist doch kein leerer Wahn, sagt Schiller. Wissen Sie denn, wie er heißt?
Wie sollt' ich wohl? Der Liborius wußt' es nicht, und sein früherer Herr ist ja stumm wie's Grab. Aber ich weiß schon, wie ich ihn nennen werde, wenn er mir nicht durchbrennt, sobald er wieder zu Kräften gekommen ist.
Wie wollen Sie ihn denn nennen?
Strubbs soll er heißen. So hieß der Pudel von meinem Rittmeister, den die Rosel so gern hatte, und der ein sehr anständiges und kluges Tier war. Finden Sie den Namen nicht ganz passend, Nachbarin?
Gewiss, sagte die Frau ernsthaft und stand auf, und nun will ich Ihnen und Ihrem Strubbs eine gute Nacht wünschen, und wenn Sie noch was brauchen sollten, wecken Sie mich nur. Immer noch besser, ich steige noch einmal Ihre Treppe, als das ich in der Weihnachtsnacht zu einer meiner Kundinnen gerufen werde. Sie nickte dem Wachtmeister wieder ganz freundschaftlich zu. Als sie aber schon die Hand auf der Türklinke hatte, hörte sie ihn noch einmal rufen: Was meinen Sie, Webern, verträgt er's wohl, wenn hier geraucht wird? Ich habe noch keinen Schlaf und möchte Ihre schöne neue Pfeife einweihen.
Aber Wachtmeister, erwiderte die Frau kopfschüttelnd, Sie haben doch gedampft wie'n Schlot, als die Wiege neben dem Bett Ihrer Rosel gestanden hat. Wollen Sie nun Umstände
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