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Kapitelanfang der Weihnachtserzählung ]
"Dann kommt er noch," sagte Kaleb; - "denn er trug mir auf, ich
solle auf dem Heimwege den nähern Weg einschlagen, und ich möchte
darauf wetten, er hätte mich noch eingeholt, wie er gewollt hatte, wenn er
schon ausgegangen wäre. Beiläufig gesagt, täte ich indes besser
daran, wenn ich jetzt aufbräche! - Wollt Ihr wohl so gut sein, Madam, mir
zu erlauben, dass ich Boxer nur auf einen Augenblick in den Schwanz kneife.
Darf ich?"
"Ei, ei, Kaleb, was fällt Euch ein?"
"O, gar nichts, Madam", gab Kaleb zur Antwort. "Es ist ihm
vielleicht nicht wohl dabei, aber seht, da ist ein kleiner Auftrag für
bellende Hunde eingelaufen, und die möchte ich denn so getreu nach der
Natur machen, als ich's für sechs Pence tun kann. Das ist das ganze
Geheimnis, Madam. Nehmt mir's nur nicht übel."
Es begab sich eben glücklicherweise, dass Boxer ohne die erwähnte
Anregung plötzlich mit großem Eifer zu bellen anhub. Da dies aber
nun zugleich auf die Ankunft eines neuen Besuchs deutete, so verschob Kaleb
seine Studien nach dem Leben auf einen günstigeren Zeitpunkt, hob die
runde Schachtel auf die Schulter und nahm eiligst Abschied. Er hätte sich
indessen diese Mühe ersparen können, denn er stieß mit dem
Ankömmling auf der Schwelle zusammen.
"Ah, seid Ihr da? So, so, nun, wartet ein bisschen, ich will Euch mit nach
Hause nehmen. Ergebendster Diener, John Peerybingle. Empfehle mich bestens,
hübsche junge Frau. Werdet alle Tage hübscher! Auch besser
womöglich, nicht wahr? Und jünger," setzte der Sprecher
nachdenklich und mit leiser Stimme hinzu, - "das ist eben der
Teufel."
"Ich könnte mich wundern, dass Sie auf einmal so mit Schmeicheleien
um sich werfen, Mr. Tackleton," sagte Dot, nicht eben mit der
freundlichsten Miene, - "wenn ich nicht bedächte, in was für
eine Lage Sie jetzt sind."
"Wisst Ihr denn auch schon davon?" fragte Mr. Tackleton. "Ich
habe mich freilich zwingen müssen es zu glauben", versetzte Dot.
"Ich glaube es, dass es Euch harten Kampf gekostet hat, nicht wahr,
Frauchen?" sagte Tackleton.
"Allerdings."
Tackleton, der Spielzeughändler, allgemeiner bekannt als Gruff und
Tackleton - so hieß nämlich die Firma, obwohl Gruff schon vor langen
Jahren aus dem Geschäfte getreten war und im Geschäfte nur noch
seinen Namen gelassen hatte, über dessen sauertöpfische Bedeutung
jedes Wörterbuch Auskunft geben kann - Tackleton, also der
Spielzeughändler, war ein Mann, dessen inneren Beruf seine Lehrer und
Erzieher ganz verkannt zu haben schienen. Hätten sie ihn zu einem
Wucherer, zu einem Winkeladvokaten, zu einem Gerichtsdiener oder einem
Pfandleiher gemacht, so hätte er seine Galle schon in seiner Jugend los
werden und nach Ablauf und freiwilliger Entleerung seiner
Unmutsgefäße und Gallendrüsen zuletzt noch als Erholung und um
der Abwechslung und Neuheit wegen noch ein ganz liebenswürdiger Mann
werden können. So aber, da ihn sein Unstern in das friedliche Gewerbe
eines Spielzeughändlers hereingeführt und darin hatte verkommen
lassen, war er in seinem eigenen Hause ein wahrer Menschenfresser, der sich
sein Leben lang nur von Kindern ernährt und ihnen unversöhnliche
Feindschaft geschworen hatte.
Er hasste alles Spielzeug: nicht um eine Welt hätte er sich dazu
entschließen können, eines zu kaufen; es gewährte ihm in seiner
Bosheit ein ordentliches Vergnügen, darauf hinzuwirken, dass die dicken
Pappgesichter der Bauern, die Schweine zu Markte trieben, der Ausrufer, die
verloren gegangene Advokatengewissen ausschellten, der beweglichen alten Dame,
die Strümpfe stopften oder Kuchen schnitten, und anderer derartigen
Gegenstände seiner Handelstätigkeit zu den abscheulichsten Grimassen
verzerrt wurden. In entsetzlichen Masken, abscheulichen, behaarten,
rotäugigen Dosenteufel, in scheußlich bemalten Papierdrachen, in
dämonischen Springmännchen, die nie stille liegen wollten und
beständig vorwärts drängten, empfand er allein Befriedigung
für sein zartes Gemüt. Sie bildeten seinen einzigen Trost und den
Abzugskanal seiner üblen Laune in seinen Berufsgeschäften.
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