Nikolaus-Weihnachten.de - Weihnachtserzhlung von Dickens
 
  
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Das Heimchen am Herde

Drittes Gezirpe.

Weihnachtserzählung von Charles Dickens - Seite 3
Übersetzer: Richard Zoozmann

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Der Fuhrmann wiederholte: "Geliebt haben", - allein es war ihm nicht recht ernst; seine Stimme war nicht fest, seine stammelnde Zunge widerstand seinem Willen und wollte sich, um seinet- wie um ihretwillen, auf ihre eigne Weise aussprechen. Die Elfengestalt erhob ihre Hand wie beschwörend und sagte: "Auf deinem eignen Herde . . . ."
"Auf dem Herde, den sie so oft glücklich gemacht und gesegnet hat," sagte das Heimchen; - "auf dem Herde, der ohne sie nur ein Haufen von Kalk, Backsteinen und rostigen Eisenstangen wäre, den sie aber durch ihren eigenen Zauber zu einem Altar deines Hauses gemacht hat, worauf du allnächtlich irgend eine kindische Leidenschaft, Selbstsucht oder Sorge geopfert und ihr ein friedliches Gemüt, ein vertrauendes Wesen und ein überströmendes Herz gewidmet hattest, so dass der Rauch aus diesem armseligen Kamin mit köstlicherem Dufte zum Himmel emporstieg als der beste Weihrauch, der je vor den reichsten Götzenbildern in alten prächtigen Tempeln dieser Welt verbrannt worden ist, - auf deinem eigenen Herde, in seinem stillen Heiligtume, umgeben von all seinem holden Einflusse und den Gedanken, die er hervorruft, höre sie! höre mich! höre auf alles, was die Sprache deines Herdes und deiner Heimat redet." "Spricht das alles aber auch für sie?" fragte der Kärrner. "Alles, was die Sprache deines Herdes und deiner traulichen Häuslichkeit redet, muss für sie sprechen!" versetze das Heimchen, - "denn alle diese Dinge reden die Wahrheit."
Während der Kärrner, den Kopf in die Hände gestützt, noch immer nachdenklich auf seinem Stuhle saß, trat die Gegenwart zu ihm, erhaschte seine Gedanken durch ihre Macht und stellte sie ihm wieder vor, wie in einem Spiegel oder Gemälde. Es war kein einsames Bildnis, denn vom Herdsteine, vom Kamine, aus der Uhr, aus der Pfeife, dem Kessel und der Wiege, aus dem Boden, den Wänden, der Decke und der Treppe, aus dem Karren draußen, und dem Schranke in der Stube, aus allen Hausgeräten und aus jedem Ding und jedem Orte, womit sie je in Berührung gekommen war, oder womit sich eine Erinnerung an sie im Geiste ihres unglücklichen Gatten verband - kamen die Elfen jetzt haufenweise hervor. Sie blieben aber nicht neben ihm stehen wie das Heimchen, sondern wimmelten geschäftig durcheinander, um ihrem Bilde alle mögliche Ehre anzutun, um ihn am Rocke zu zupfen und darauf hinzudeuten, sooft er erschien, um das Bild zu umarmen, sich ihm anzuschmiegen und Blumen vor ihm herzustreuen. Sie versuchten es, das hübsche Köpfchen des Bildes mit ihren feinen Händchen zu krönen, sie wollten zeigen, dass sie es liebten und verehrten, und dass kein einziges hässliches, tückisches oder verdächtigendes Wesen dawider aufstehe, ein Zeugnis davon abzulegen - sondern dass es nur die munteren, freundlichen kleinen Elfengestalten umspielen dürften.
Seine Gedanken hielten getreulich bei ihrem Bilde aus, denn es stand immer vor ihm. Da saß sie mit ihrer Nadelarbeit vor dem Feuer und sang sich ein Liedchen. Ein allerliebstes, geschäftiges, emsiges, kleines Weibchen! Die Feengestalten wandten, als hätten sie es untereinander abgemacht, alle zu gleicher Zeit einen stieren, wunderbaren Blick auf ihn und schienen ihn zu fragen: Ist dies das leichtsinnige Weib, das du betrauerst?
Heitere Töne drangen von draußen herein: Musik und Gelächter und fröhliches unbefangenes Geplauder. Eine ganze Menge fröhlicher junger Paare strömt herein, darunter auch Marie Fielding und ein Dutzend hübscher Mädchen.
Dot war die hübscheste von allen und ebenso auch die jüngste der ganzen Schar. Sie waren gekommen, um Dot einzuladen, dass sie an ihrem Vergnügen Teil nähme; - sie wollten sie zum Tanze führen. Wenn je ein kleiner Fuß zum Tanzen geschaffen war, so war es sicher der ihrige. Aber sie lachte und schüttelte den Kopf und deutete auf das Küchengeschirr am Feuer und auf den gedeckten Tisch mit einem so fröhlichen Triumphe, dass sie dadurch nur noch hübscher schien als zuvor. Und so entließ sie alle lustig und verabschiedete ihre vermeintlichen Tänzer einen um den andern mit einer komischen Gleichgültigkeit, die hinreichend war, sie sogleich ins Wasser zu treiben, wenn sie ihre Anbeter waren - und das müssen sie mehr oder weniger alle unwillkürlich gewesen sein. Und doch lag Gleichgültigkeit gar nicht in ihrem Charakter - gewiss nicht: denn gleich darauf trat ein gewisser Kärrner unter





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Das Heimchen am Herde:
1. Gezirpe
2. Gezirpe
3. Gezirpe






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Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde - Drittes Gezirpe.