Nikolaus-Weihnachten.de - Weihnachtserzhlung von Dickens
 
  
   Weihnachtsgeschichten
   Weihnachtsgedichte
   Weihnachtslieder
  
   Weihnachtsbilder
   Weihnachtsgeschichte
   Weihnachtsmarkt
   Winterbilder
   Weihnachtsmotive
  
   Die
   Weihnachtsgeschichte
   Die
   Nikolauslegende

     
  
   Unser Counterservice






Das Heimchen am Herde

Drittes Gezirpe.

Weihnachtserzählung von Charles Dickens - Seite 4
Übersetzer: Richard Zoozmann

[ zurück zum Kapitelanfang der Weihnachtserzählung ]

die Tür, und da hättet ihr euch nicht wenig gewundert über die Herzlichkeit, womit sie ihn empfing!
Und abermals wandten die Gestalten alle auf einmal ihre Blicke auf ihn und schienen ihn zu fragen: Ist dies das Weib, das dir untreu geworden ist?
Ein Schatten fiel auf den Spiegel oder das Bild - wie ihr es eben nennen wollt. Ein großer Schatten von dem Fremdlinge, wie er damals zuerst unter ihrem Dache stand. Er bedeckte die ganze Oberfläche und verlöschte alle andern Gegenstände. Aber die rüstigen Elfen arbeiteten wie die Bienen, um ihn wieder fortzuschaffen, und Dot war abermals hier, noch immer schön und unbefleckt.
Sie schaukelte den Kleinen in seiner Wiege, sang ihn leise in den Schlaf und lehnte ihr Haupt an eine Schulter, die ihr Ebenbild an der nachdenklichen Gestalt fand, neben der das elfenhafte Heimchen stand.
Die Nacht - ich meine die wirkliche Nacht, nicht die nach der Elfen Zeitrechnung - verstrich jetzt allmählich, und gerade bei diesem Stadium in den Gedanken des Kärrners brach der Mond hervor und schien hell am Himmel.
Vielleicht war auch in seinem Gemüte jetzt ein ruhiges, stetes Licht aufgegangen und er konnte gemächlicher über das nachdenken, was ihm begegnet war.
Obwohl der Schatten des Fremden noch immer in Zwischenräumen auf den Spiegel fiel und zwar bestimmt, deutlich, groß und genau zu unterscheiden - so fiel er doch nicht mehr so dunkel darauf wie zuvor. So oft er erschien, stießen die Elfen einen allgemeinen Schrei der Bestürzung aus und regten mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit die kleinen Ärmchen und Beinchen, um das Bild soviel wie möglich auszuwischen, und sooft wieder zum Vorschein kam und die Elfen sie ihm abermals zeigen konnten im Glanze ihrer unbefleckten Schönheit, brachen sie in das begeistertste Freudengeschrei aus.
Sie zeigten ihm ihr Bild niemals anders als in der reinsten Schönheit, denn sie waren Schutzgeister seines Hauses, die die Lüge hassten; und da sie dies waren, konnte Dot für sie auch nichts anderes sein, als das geschäftige, heitere, frohe, liebe Weibchen, das Licht und Sonne am Herde des Kärrners gewesen war. Besonders lustig und aufgeregt waren die Feen, als sie ihm ihr Bild mit dem Kinde zeigten, wie sie mitten unter einem Haufen würdiger alter Matronen plauderte und sich selber so zum Verwundern großmütterlich und altklug gebärdete, und sich auf eine so gesetzte, wohlbedächtige Weise auf den Arm ihres Gatten lehnte, als gäbe sie sich - dieser Schelm von einem hübschen freundlichen Weibchen! - das Ansehen, als habe sie allen Eitelkeiten der Welt abgeschworen und sei schon eine so gereifte Person, dass es ihr gar nichts neues mehr sei, Mutter zu heißen. Im andern Augenblick aber zeigten sie ihm wieder Dot, wie sie über des Kärrners ungeschlachtes Wesen lachte und seinen Hemdkragen heraufschlug, um ihn recht elegant zu machen, und wie lustig sie in dem selben Stübchen auf und ab hüpfte, um ihm die Anfangsgründe des Tanzes zu zeigen. Nun wandte sie sich wieder um und blickte ihn aufmerksam an, als sie ihm Dot bei dem blinden Mädchen zeigten: denn wiewohl sie Heiterkeit und Leben überall verbreitete, wo sie ging und stand, so machte sie doch diese Eigenschaften in Kaleb Plummers Hause vorzugsweise und im reichsten Maße geltend. Des blinden Mädchens Liebe zu ihr, sein Vertrauen in sie und seine Dankbarkeit gegen sie, ihre eigene gutmütige, geschäftige Weise, sich dem Danke Bertas zu entziehen, ihre gefälligen und geschickten kleinen Ränke, um jeden Augenblick ihres Besuches bei Berta mit irgend einem nützlichen Geschäfte auszufüllen und in der Tat hart zu arbeiten, während sie sich einen Feiertag zu machen schien, ihre Fürsorgliche Freigebigkeit in jenen altgewohnten Leckerbissen, der Kalbfleisch- und Schinkenpastete und dem Flaschenbier, die strahlende Freude ihres Gesichtchens, wenn sie in jenem Hause ankam oder sich dort verabschiedete, der wunderbare Ausdruck in ihrem ganzen Wesen von ihrem hübschen Füßchen an bis zum runden Scheitel herauf, der gleichsam zu sagen schien, sie sei ein Teil jenes Hauswesens, ein ganz unentbehrliches Zubehör darin - das alles zeigten ihm die Elfen unter lautem Frohlocken und schienen sie eben darum zu lieben. Und abermals blickten





Seite: Seite 1 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 2 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 3 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde      Seite 5 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 6 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 7 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 8 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde      Seite 10 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 11 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde                           

Das Heimchen am Herde:
1. Gezirpe
2. Gezirpe
3. Gezirpe






Nikolaus-Weihnachten.de
copyright © 2022



Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde - Drittes Gezirpe.