Nikolaus-Weihnachten.de - Weihnachtserzhlung von Dickens
 
  
   Weihnachtsgeschichten
   Weihnachtsgedichte
   Weihnachtslieder
  
   Weihnachtsbilder
   Weihnachtsgeschichte
   Weihnachtsmarkt
   Winterbilder
   Weihnachtsmotive
  
   Die
   Weihnachtsgeschichte
   Die
   Nikolauslegende

     
  
   Unser Counterservice






Das Heimchen am Herde

Drittes Gezirpe.

Weihnachtserzählung von Charles Dickens - Seite 5
Übersetzer: Richard Zoozmann

[ zurück zum Kapitelanfang der Weihnachtserzählung ]

sie ihm dann alle zugleich bittend ins Gesicht und während einige von ihnen Dot liebkosten und ihre Kleidung in Ordnung brachten, schienen sie ihn zu fragen: Ist dies das Weib, das dein Vertrauen getäuscht hat?
Noch mehr als einmal oder zweimal oder dreimal in der langen gedankenvollen Nacht zeigten sie ihm Dot auf ihrem Lieblingsstühlchen mit gesenktem Kopf und verwirrtem Haar, das Gesicht mit den Händen verhüllend, - ganz so, wie er sie zuletzt gesehen hatte, und als er sie so sah, drehte sie sich nach ihm um und blickte nicht auf ihn, sondern scharten sich um sie, schmiegten sich an ihren Busen, trösteten und küssten sie , - ja sie ermunterten sich gleichsam gegenseitig, ihr mit Teilnahme und Wohlwollen zu begegnen, und vergaßen dagegen den armen Kärrner samt und sonders.
So verging die Nacht. Der Mond ging unter, die Sterne erbleichten, der kalte Tag brach an, die Sonne ging auf. Noch immer saß der Kärrner gedankenvoll in der Ecke am Kamin. Den Kopf in die Hände gestützt, saß er da; die ganz Nacht hindurch hatte das treue Heimchen so Gezirpe und Gesang vom Herde her erschallen lassen; die ganze Nacht hatte er seiner Stimme gelauscht, die ganz Nacht hatten sich die holden Elfen, die wohlwollenden Schutzgeister seines Herdes, mit ihm beschäftigt: - die ganze Nacht hindurch war Dot ihm tadellos, liebenswürdig und schöner als je im Spiegel erschienen, außer wenn jener einzige Schatten auf sie fiel.
Als es heller war, stand er auf, wusch sich und kleidete sich an. Seine gewohnten, heiteren und liebgewonnenen Berufsgeschäften konnte er heute nicht nachgehen, denn es fehlte ihm an Mut dazu; doch hatte dies heute nichts zu bedeuten, weil es ja Tackletons Hochzeit war, und er sich schon im voraus einen Stellvertreter für sein Tagewerk bestellt hatte. Er hatte sich vorgenommen, an Dots Seite vergnügt zur Kirche zu gehen: allein mit diesem Planen war es jetzt vorbei. Heute war ja ohne dies ihr eigener Hochzeitstag: aber ach, wie wenig hatte er gerade heute vor einem Jahre einen solchen Jahresschluss erwartet!
Der Kärrner vermutete, Tackleton werde ihm schon am frühen Morgen einen Besuch abstatten, und er irrte sich nicht. Er war noch nicht lange vor seiner eigenen Tür auf und ab gegangen, so sah er den Spielzeughändler in seiner Kutsche die Straße herunterfahren. als der Wagen näher kam, sah er, dass Tackleton sich zu seiner Hochzeit bereits ganz kostbar herausgeputzt und den kopf seines Pferdes mit Blumen und Bandschleifen geschmückt hatte.
Das Pferd sah weit eher wie ein Bräutigam aus als Tackleton, dessen halbgeschlossenes Auge heute einen widerwärtigeren Ausdruck hatte als je. Der Kärrner aber gab wenig acht darauf, denn seine Gedanken hatten eine ganz andere Richtung genommen.
"John Peerybingle!" sagte Tackleton mit der Trauermiene eines Leichenbestatters; - "guter Gevatter, wie steht es mit Euch heute früh?"
"Ich habe eine sehr schlechte Nacht gehabt , Meister Tackleton", versetzte der Kärrner kopfschüttelnd; - "denn ich bin ganz aus meiner gewöhnlichen Stimmung aufgestört und an mir selber irre geworden. Nun ist's aber vorüber! Könnt Ihr mir etwa ein halbes Stündchen zu einer Unterredung unter vier Augen vergönnen?"
"Ich kam eben in dieser Absicht hierher," erwiderte Tackleton, aus dem Wagen steigend; - "kümmert Euch nicht um das Pferd! Es wird ruhig stehen bleiben, wenn Ihr die Zügel über diesen Pfosten hängt und ihm eine Hand voll Heu gebt!"
Als ihm der Kärrner dies aus dem Stalle gebracht und vorgeworfen hatte, begaben sie sich beide ins Haus.
"Ihr werdet wohl vor Mittag noch nicht getraut, denk ich?" fragte John.
"Nein!" gab Tackleton zur Antwort; - "ich habe Zeit genug übrig - Zeit im Überfluss!"
Als sie in die Küche traten, polterte Tilly Döskopp eben an der Tür des Zimmers, das der Fremde bewohnte, und das nur ein paar Schritte von dort entfernt war. Eins ihrer stark geröteten Augen (denn Tilly hatte die ganze Nacht hindurch geweint, weil sie ihre Herrin weinen hörte) war am Schlüsselloche und sie pochte sehr laut und schien höchst bestürzt.





Seite: Seite 1 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 2 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 3 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 4 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde      Seite 6 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 7 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 8 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde      Seite 10 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 11 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde                           

Das Heimchen am Herde:
1. Gezirpe
2. Gezirpe
3. Gezirpe






Nikolaus-Weihnachten.de
copyright © 2022



Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde - Drittes Gezirpe.