Nikolaus-Weihnachten.de - Weihnachtserzhlung von Dickens
 
  
   Weihnachtsgeschichten
   Weihnachtsgedichte
   Weihnachtslieder
  
   Weihnachtsbilder
   Weihnachtsgeschichte
   Weihnachtsmarkt
   Winterbilder
   Weihnachtsmotive
  
   Die
   Weihnachtsgeschichte
   Die
   Nikolauslegende

     
  
   Unser Counterservice






Das Heimchen am Herde

Drittes Gezirpe.

Weihnachtserzählung von Charles Dickens - Seite 6
Übersetzer: Richard Zoozmann

[ zurück zum Kapitelanfang der Weihnachtserzählung ]

"Ich kann mich niemand nicht verständlich machen, wenn Sie's erlauben; niemand will mich nicht hören!" sagte Tilly und blickte sich rundum; - "hoffentlich wird doch niemand nicht gegangen und gestorben und verdorben sein, wenn Sie's erlauben!" Diesem menschenfreundlichen Wunsche gab Miss Döskopp durch verschiedene neue Schläge und Wirbel an die Türe Nachdruck, allein sie führten zu keinem weitern Resultate.
"Soll ich nachsehen?" fragte Tackleton; - "es kommt mir doch etwas seltsam und ungeheuerlich vor!"
Der Kärrner, der die Augen absichtlich von der Türe abgewandt hatte, gab ihm durch Zeichen zu verstehen, er könne hineingehen, wenn es ihm etwa Vergnügen mache.
Nun kam Tackleton der unbeholfenen Tilly zu Hilfe, pochte und polterte aus Leibeskräften, erhielt aber ebenso wenig auch nur die geringste Antwort. Endlich kam er auf den Gedanken, den Drücker der Tür zu probieren und da sie sich leicht öffnen ließ, schielte er zuerst hinein, schaute hinein, trat in die Stube und kam dann wieder alsbald hastig herausgelaufen.
"John Peerybingle", flüsterte ihmTackleton ins Ohr. - "hoffentlich ist doch heute nacht nichts . . . . nichts Voreiliges vorgefallen? - "
Der Kärrner drehte sich in aller Ruhe nach ihm um. "Weil der Vogel ausgeflogen und das Fenster offen ist!" fuhr Tackleton fort; - "ich sehe freilich keine Spuren - es ist zwar allerdings beinahe auf gleichem Niveau mit dem Garten - aber ich fürchtete schon, es habe irgend ein . . . . irgend ein Streit stattgefunden - heda, was sagt Ihr dazu?"
Dabei drückte er das ausdrucksvolle Auge fast ganz zu, fasste den Kärrner scharf ins Gesicht und gab seinem Auge, seinem Antlitz und seinem ganzen Wesen etwas so Durchbohrendes, als ob er gewissermaßen die Wahrheit aus ihm hätte herausschrauben wollen.
"Beruhigt Euch nur," sagte der Kärrner, - "er betrat gestern Abend jenes Stübchen, ohne das ich ihn mit Wort und Tat gekränkt hätte, und seither ist niemand dort hineingekommen. Er ist aus eigenem freien Willen auf und davon gegangen. Ich würde mit Freuden aus diesem Hause treten und mein Leben lang mein Brot vor den Haustüren erbetteln, wenn ich an der Vergangenheit das ändern könnte, dass er je in mein Haus gekommen wäre. Allein er ist gekommen und gegangen, und ich habe ihm vergeben!"
"Oho", sagte Tackleton, und nahm sich einen Stuhl, - "je nun, ich denke, da ist er ziemlich gut weggekommen!"
Das höhnische Lächeln, womit er diese Worte begleitete, ging für den Kärrner verloren, der sich nun ebenfalls setzte, den Kopf in die Hand stützte, die andere Hand über die Augen legte und eine Zeitlang stille brütend dasaß, bevor er wieder fortfuhr.
"Ihr zeigtet mit gestern Abend meine Frau," sagte er endlich, - "meine Frau, die ich so liebe, wie sie heimlich . . . . " Und zärtlich!" schob Tackleton ein.
"An der Verkleidung jenes Mannes mitwirkte und ihm Gelegenheit gab, allein mit ihr zu verkehren. Ich versichere Euch, es gibt kein Anblick in der Welt, den ich Euch weniger gegönnt hätte als diesen, ich weiß nicht, was ich nicht lieber gesehen hätte, aber ich gestehe Euch, auch von keinem Manne in der Welt hätte ich mir's weniger gern zeigen lassen als von Euch!" "Ich gesteh," sagte Tackleton, "dass ich von jeher einen gewissen Argwohn gehegt habe; und ich weiß, dass dies auch die Schuld war, warum ich hier nicht sonderlich gern gesehen werde." "Aber als Ihr sie mir zeigtet," fuhr der Kärrner fort, ohne auf ihn zu hören, "als Ihr sie saht, mein Weib - das Weib das ich liebe" - seine Stimme und Auge und Hand wurden ruhiger und fester, als er diese Worte wiederholte, offenbar um einen festen Vorsatz auszuführen, über den er bereits mit sich einig war; - "Da Ihr sie so unter diesen ungünstigen Umständen sahet, ist es nicht mehr als billig, als dass Ihr sie jetzt auch mit meinen Augen sehen und in meinen Busen blicken und wissen sollet, was meine Ansicht über diese Sache ist. Denn ich bin jetzt mit mir einig, was ich tun soll," sagte der Kärrner, und fasste Tackleton fest ins Auge; - "und nichts kann mich von diesem Vorsatze abbringen!"
Tackleton stammelte ein paar nichtssagende Redensarten, die seine Beistimmung und seine Ansicht von der Notwendigkeit, dies und jenes noch genauer zu erwägen, ausdrücken sollten,





Seite: Seite 1 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 2 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 3 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 4 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 5 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde      Seite 7 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 8 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde      Seite 10 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde   Seite 11 - Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde                           

Das Heimchen am Herde:
1. Gezirpe
2. Gezirpe
3. Gezirpe






Nikolaus-Weihnachten.de
copyright © 2022



Weihnachtserzählung: Das Heimchen am Herde - Drittes Gezirpe.