Nikolaus-Weihnachten.de - Dickens Weihnachtserzhlungen
 
  
   Weihnachtsgeschichten
   Weihnachtsgedichte
   Weihnachtslieder
  
   Weihnachtsbilder
   Weihnachtsgeschichte
   Weihnachtsmarkt
   Winterbilder
   Weihnachtsmotive
  
   Die
   Weihnachtsgeschichte
   Die
   Nikolauslegende

     
  
   Unser Counterservice






Das Heimchen am Herde

Zweites Gezirpe.

Weihnachtserzählungen von Charles Dickens - Seite 5
Übersetzer: Richard Zoozmann

[ zurück zum Kapitelanfang der Weihnachtserzählung ]

glücklich, als Sie es nur immer für mich wünschen könnten - so glücklich, als Sie die ganze Welt machen würden, wenn es in Ihrer Macht stünde!"
"Armes, blödsinniges ding!" brummte Tackleton; - "kein Fünkchen Verstand, in der Tat kein Fünkchen!"
Das blinde Mädchen ergriff seine Hand und küsste sie; hielt sie dann eine Weile zwischen ihren eigenen beiden Händen und führte sie noch zärtlich an ihre Wange, bevor sie sie losließ. Es lag eine so unaussprechliche Liebe und innige Dankbarkeit in diesem Benehmen, dass Tackleton selbst einigermaßen davon ergriffen wurde und minder sauertöpfisch als sonst die Frage tat:
"Was hast du denn?"
"Ich stellte es gestern Abend dicht neben mein Kopfkissen, als ich zu Bette ging, und träumte die ganze Nacht davon; und als der Tag anbrach und die glorreiche rote Sonne . . . nicht wahr, Väterchen, die Sonne ist rot? . . . "
"Rot am Morgen und am Abend, Berta!" versetzte der arme Kaleb, und warf einen wehmütigen feuchten Blick auf seinen Brotherrn.
"Und als die rote Sonne aufstieg und das helle, glänzende Licht, an dem ich mich fast zu stoßen fürchte, ins Zimmer strahlte, da drehte ich ihm das kleine Bäumchen zu und segnete den Himmel, der so schöne Dinge erschaffen hat, und pries Sie, der Sie das Rosenstöckchen zu einem Angebinde für mich hierher gesandt hatten! Ach es hat mir vielen Trost gewährt!"
"Das Tollhaus ist los!" sagte Tackleton zu sich selber; - "es fehlt nicht mehr viel, so muss man ihr Zwangsjacke und Handschellen anlegen. Es wird immer schlimmer mit ihr." Kaleb, der die Hände leicht gefaltet hatte, stierte gedankenlos vor sich hin, während seine Tochter sprach, als ob er in der Tat mit sich in Zweifel gewesen wäre - und ich bin überzeugt, er war's - ob Tackleton etwas getan habe, um ihren Dank zu verdienen oder nicht. Hätte man ihm in diesem Augenblicke vollkommen freie Wahl gelassen, ob er entweder straflos den Spielwarenhändler umbringen oder ihm für seine Wohltaten zu Füßen fallen wolle, ich glaube er hätte es geradezu dem Zufall anheimgestellt, welchen Weg er eigentlich einschlagen solle. Und doch wusste Kaleb, dass er mit seinen eigenen Händen das kleine Rosenstöckchen für sie nach Hause gebracht und ihr damit eine Freude bereitet hatte, und dass er ihr mit seinem eigenen Munde die unschuldige Täuschung beigebracht hatte, infolge deren sie nie argwöhnen sollte, wie viel, ja wie unendlich viele Entbehrungen er sich täglich auferlegte, damit sie desto glücklicher sei.
"Berta", sagte Tackleton und nahm für den Augenblick einen herzlicheren Ton an, - "komm' einmal her!"
"O," versetzte sie; "ich kann ganz gerade zu Ihnen hinkommen! Sie brauchen mich gar nicht zu führen!"
"Soll ich dir ein Geheimnis mitteilen, Berta?" fragte Tackleton.
"O ja, wenn Sie so gut sein wollen!" entgegnete sie hastig. O wie erglänzte da das Gesicht mit den armen, lichtlosen Augen! Wie freundlich strahlte der hinhorchende Kopf von innerem Lichte!
"Nicht wahr, heute ist der Tag, an dem euch das kleine Dings da, das verzogene Kind, Peerybingles Weib, ihren gewöhnlichen Besuch macht? Wo sie Euch gewöhnlich den närrischen Picknick gibt?" fragte Tackleton mit unverkennbarem Ausdruck des Missfallens an der ganzen Sache.
"O ja!" versetzte Berta, "heute ist der Tag!"
"Ich dacht mir's doch gleich!" sagte Tackleton; - "je nun, es wäre mir lieb, wenn ich an der Gesellschaft teilnehmen dürfte!" "Hast du es gehört, Väterchen?" rief das blinde Mädchen in namenlosem Entzücken.





Seite: Seite 1 - Weihnachtserzählungen: Das Heimchen am Herde   Seite 2 - Weihnachtserzählungen: Das Heimchen am Herde   Seite 3 - Weihnachtserzählungen: Das Heimchen am Herde   Seite 4 - Weihnachtserzählungen: Das Heimchen am Herde      Seite 6 - Weihnachtserzählungen: Das Heimchen am Herde   Seite 7 - Weihnachtserzählungen: Das Heimchen am Herde   Seite 8 - Weihnachtserzählungen: Das Heimchen am Herde      Seite 10 - Weihnachtserzählungen: Das Heimchen am Herde   Seite 11 - Weihnachtserzählungen: Das Heimchen am Herde                           

Das Heimchen am Herde:
1. Gezirpe
2. Gezirpe
3. Gezirpe






Nikolaus-Weihnachten.de
copyright © 2022



Weihnachtserzählungen: Das Heimchen am Herde - Zweites Gezirpe.