|
|
Das
kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern
Weihnachtsmärchen
von Hans Christian Andersen - Seite 2
|
|
|
[
zurück zum
Anfag des Weihnachtsmärchens ]
"Großmutter!" rief die Kleine. "O nimm mich mit! Ich
weiß, dass du auch gehst, wenn das Schwefelholz ausgeht; gleichwie der
warme Ofen, der schöne Gänsebraten und der große, herrliche
Weihnachtsbaum!" - Sie strich eiligst den ganzen Rest der
Schwefelhölzer, welche noch im Bunde waren, sie wollte die
Großmutter recht festhalten; und die Schwefelhölzer leuchteten mit
solchem Glanz, dass es heller war, als am lichten Tage. Die Großmutter
war nie so schön, so groß gewesen; sie hob das kleine Mädchen
auf ihren Arm, und in Glanz und Freude flogen sie in die Höhe, und da
fühlte sie keine Kälte, keinen Hunger, keine Furcht - sie waren bei
Gott!
Aber im Winkel am Hause saß in der kalten Morgenstunde das kleine
Mädchen mit roten Wangen, mit lächelndem Munde - tot, erfroren am
letzten Abend des alten Jahres. Der Neujahrsmorgen ging über die kleine
Leiche auf, welche mit Schwefelhölzern da saß, wovon ein Bund fast
verbrannt war. Sie hat sich wärmen wollen, sagte man. Niemand wusste, was
sie Schönes erblickt hatte, in welchem Glanze sie mit der alten
Großmutter zur Neujahrsfreude eingegangen war!
|
|
|
|
Seite:
|
|