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Die Schneekönigin

Prinz und Prinzessin

Weihnachtsmärchen von Hans Christian Andersen - Seite 2

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"Aber Karl, der kleine Karl?" fragte Gretchen. "Wann kam der? War er unter der Menge?"
"Warte, warte, nun sind wir gerade bei ihm! Es war am dritten Tag, da kam eine kleine Person, ohne Pferd oder Wagen, ganz fröhlich gerade auf das Schloss marschiert; seine Augen glänzten wie deine, er hatte schöne lange Haare, aber sonst ärmliche Kleider."
"Das war Karl!" jubelte Gretchen. "O, dann habe ich ihn gefunden!" und sie klatschte in die Hände.
"Er hatte ein kleines Ränzel auf dem Rücken!" sagte die Krähe. "Nein, das war sicher sein Schlitten", sagte Gretchen, "denn mit dem Schlitten ging er fort!"
"Das kann wohl sein", sagte die Krähe, "ich sah nicht so genau danach; aber das weiß ich von meiner zahmen Geliebten, dass, wie er in das Schlosstor kam und die Leibwache in Silber, und die Treppe hinauf die Diener in Gold sah, er nicht im mindesten verlegen wurde, nickte und zu ihnen sagte: "Das muss langweilig sein, auf der Treppe zu stehen, ich gehe lieber hinein!" Da glänzten die Säle von Lichtern; Geheimräte und Staatsräte gingen auf bloßen Füßen und trugen Goldgefäße; man konnte wohl bedenklich werden; seine Stiefel knarrten gewaltig laut, aber ihm wurde doch nicht bange!"
"Das ist ganz gewiss Karl!" sagte Gretchen. "Ich weiß, er hatte neue Stiefel, ich habe sie in der Großmutter Stube knarren hören!"
"Ja sie knarrten", sagte die Krähe, "und fröhlich ging er gerade zur Prinzessin hinein, die auf einer großen Perle saß, welche so groß wie ein Spinnrad war. Alle Hofdamen mit ihren Jungfern und den Jungfern der Jungfern, und alle Ritter mit ihren Dienern und den Dienern der Diener, die wieder einen Burschen hielten, standen ringsherum aufgestellt; und je näher sie der Tür standen, desto stolzer sahen sie aus. Des Dieners Dieners Burschen, der immer in Pantoffeln geht, darf man kaum anzusehen wagen, so stolz steht er in der Türe."
"Das muss gräulich sein!" sagte das kleine Gretchen. "Und Karl hat doch die Prinzessin erhalten?"
"Wäre ich nicht Krähe gewesen, so hätte ich sie genommen, und das ungeachtet ich verlobt bin. Er soll ebenso gut gesprochen haben, wie ich spreche, wenn ich die Krähensprache rede, das habe ich von meiner zahmen Geliebten gehört. Er war fröhlich und niedlich; er war gar nicht gekommen zum Feiern, sondern nur, um der Prinzessin Klugheit zu hören, und die fand er gut, und sie fand ihn wieder gut."
"Ja, sicher, das war Karl!" sagte Gretchen. "Er war so klug, er konnte die Kopfrechnung mit Brüchen! - O, willst du mich nicht auf dem Schlosse einführen?"
"Ja, das ist leicht gesagt!" sagte die Krähe. "Aber wie machen wir das? Ich werde darüber mit meiner zahmen Geliebten sprechen; sie kann uns wohl Rat erteilen; denn das muss ich dir sagen, so ein kleines Mädchen, wie du bist, bekommt nie Erlaubnis, hineinzukommen!"
"Ja, die erhalte ich!" sagte Gretchen. "Wenn Karl hört, dass ich da bin, kommt er sogleich heraus und holt mich!"
"Erwarte mich dort am Gitter!" sagte die Krähe, wackelte mit dem Kopf und flog davon.
Erst als es später Abend war, kehrte die Krähe zurück. "Rar! rar!" sagte sie. "Ich soll dich vielmal von ihr grüßen, und hier ist ein kleines Brot für dich, das nahm sie aus der Küche, da ist Brot genug, und du bist sicher hungrig! - Es ist nicht möglich, dass du in das Schloss hineinkommst, du hast ja bloße Füße. Die Wachen in Silber und die Diener in Gold würden es nicht erlauben. Aber weine nicht, du sollst schon hinaufkommen. Meine Geliebte kennt eine kleine Hintertreppe, die zum Schlafgemach führt, und sie weiß, wo sie den Schlüssel erhalten kann!" Sie gingen in den Garten hinein, in die große Allee, wo das eine Blatt nach dem andern abfiel, und als auf dem Schlosse die Lichter ausgelöscht wurden, das eine nach dem andern, führte die Krähe das kleine Gretchen zu einer Hintertür, die angelehnt stand. O, wie Gretchens Herz vor Angst und Sehnsucht pochte! Es war ihr, als ob sie etwas böses tun wollte, und sie wollte ja nur wissen, ob hier der kleine Karl sei. Ja, er musste hier sein; sie gedachte ganz deutlich seiner klaren Augen, seines langen Haares; sie konnte ihn lächeln
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Die Schneekönigin:
1. Geschichte, welche von dem Spiegel und den Scherben handelt.
2. Geschichte: Ein kleiner Knabe und ein kleines Mädchen
3. Geschichte: Der Blumengarten bei der Frau, welche zaubern konnte.
4. Geschichte: Prinz und Prinzessin
5. Geschichte: Das kleine Räubermädchen
6. Geschichte: Die Lappin und die Finnin
7. Geschichte: Von dem Schlosse der Schneekönigin, und was sich später darin zutrug






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Weihnachtsmärchen: Die Schneekönigin - Prinz und Prinzessin