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Die Nikolauslegende

Quelle: Leben und Taten der Heiligen, 1840

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Der heilige Nikolaus (Bischof von Myra in Lyzien) - Seite 2

Amtes sich unwürdig erklären, wie sie immer wollte und konnte. Da war er ein wahrer Vater der Gläubigen und die Zuflucht aller Bedrängten. Für sich selbst lebte er sehr streng; Mittwoch und Freitag hat er im ganzen Leben nie etwas genossen, die übrigen Tage aß er nur einmal, nur gemeine Speise, und zwar erst des Abends, schlief nur wenig und auf bloßem Boden, betete oder betrachtete die meiste Zeit, war wachsam auf alle Neigung des Herzens, und auf die ganze Herde, eifrig in Lehre und Ermahnung, ernst und doch liebreich in Zurechtweisung, immer voll Hilfe, wo sich Gelegenheit darbot, was gar oft geschah; dabei demütig, geduldig und mit dem Gemüte stets in Gott versammelt. ein Beweis seines heil. Amtseifers ist seine lange Verhaftung in einem Kerker zur Zeit der diokletianischen Verfolgung; denn er verkündete Jesum christum, wie der Weltapostel, sowohl in Freiheit als in Banden den Mitgefangenen, bei Ehre und Schmach , bei gutem und bösem Rufe, und ward erst der Bande los und seiner Herde wieder zurückgegeben, als Kaiser Konstantin der Große den Alleinherrscher - Thron bestieg, und der lang gedrückten Kirche den Frieden gab. Nikolaus erschien auch auf dem großen Konzilium zu Nizea, um der Gottheit Jesu Christi gegen Arius und seinen Anhang Zeugnis zu geben. Seine Amtsführung wurde durch seine mächtige Fürbitte, durch Liebeswerke aller Art, durch viele Wunderwerke gesegnet und berühmt. Kaiser Konstantin schickte drei Hauptleute mit Soldaten nach Phrygien ab, um einen Aufruhr zu stillen. An einem Orte unweit Myra fingen die Soldaten an zu plündern. Die Bewohner des Ortes griffen zu den Waffen, und es drohte ein großes Blutbad. Dem Heiligen ward in aller Eile kund getan, was vorgehe. Er eilte dorthin, und sein Anblick und das holde Wort besänftigte die schlagfertigen Parteien. Die Hauptleute lud er zu sich und erwies ihnen Gastfreundschaft. Diese sagten ihm: der Stadtvogt Eustachius habe, von Geld bestochen, drei ansehnliche Bürger ohne alle Schuld zum Tode verurteilt. Unverzüglich machte der gute Hirt sich auf, eilte der Richtstätte zu, (man wollte eben das Todesurteil vollziehen) fiel dem Henker in die Arme, verlangte die Ursache des Todes dieser Unschuldigen zu wissen und stellte die Schlachtopfer der Rache wieder in Freiheit. Der Stadtvogt zitterte vor Angst wegen Verklagung beim Kaiser, flehte den Heiligen, die Sache nicht vor den Kaiser zu bringen, und versprach Besserung. Dieselben Hauptleute, Repozian, Urus und Herpilio, wurden ihrer Gunst wegen beim Kaiser beneidet und darauf von Ablavius dem Befehlshaber der Leibwache fälschlich angeklagt, als hätten sie sich des Hochverrats schuldig gemacht. Der Kaiser gab der Anklage Gehör, glaubte dem Scheine derselben und verurteilte die Verleumdeten zum Tode. Da gedachten die Unglücklichen an den Bischof zu Myra, an sein tätiges Mitleiden, an die Kraft seiner Fürbitten, die er in ähnlichen Fällen bewiesen hatte, und beteten. Und siehe! in der Nacht vor dem angesetzten Todestage erschien dem Kaiser im Traumgesichte ein ehrwürdiger Greis im bischöflichen Gewande, der Nikolaus von Myra, und verwies ihm das übereilte und ungerechte Todesurteil über die Hauptleute. Der Kaiser setzte des Morgens die Verleumdeten in Freiheit, und hieß sie dem Bischofe zu Myra das Leben verdanken. Noch viele andere Wunder, von Brotvermehrung, von Rettung aus Wassergefahr und aus Feuernot werden dem Heiligen zugeschrieben. Auch tote Kinder hat er wieder zum Leben erweckt. Bekannt ist, dass der Heilige auf dem Wege nach dem gelobten Lande den Schiffleuten beim schönsten Wetter ein fürchterliches Ungewitter, die nahe Gefahr des Untergangs vorhergesagt, und, da menschlicher Weise wirklich für die Schiffenden keine Hoffnung mehr war, den Sturm durch sein Gebet gestillt hat.
Nachdem nun der Heilige viele Jahre dem Bistume vorgestanden, und vielen Tausenden zum Heile und Segen geworden, viel er in eine leichte und kurze Krankheit, und verschied den 6. Dezember um das Jahr 327, indem er betete: "Herr! auf dich hat meine Seele gehofft, nimm sie auf in deine Hände."
Sein Leib wurde in der Hauptkirche zu Myra begraben. In Folge der Zeit wurde er nämlich im Jahre 1087 von Kaufmannsleuten nach Bari im Königreiche Neapel überbracht und in die dortige Sankt Stephanskirche feierlich beigesetzt. Aus demselben fließt, wie zu Myra, ein
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