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Am vierten Sonntage im Advent
Evang.: Vom Zeugnisse Johannis'. (Joh. 1, 19-28)
Fragst du mich, wer ich bin? Ich berg` es nicht:
Ein Wesen bin ich sonder Farb` und Licht.
Schau` mich nicht an, dann wendet sich dein Sinn;
Doch höre, höre, höre! denn ich bin
Des Rufers in der Wüste Stimme.
In Nächten voller Pein kam mir das Wort
Von ihm, der Balsam sät an Sumpfes Bord,
Im Skorpion der Heilung Öl gelegt,
Dem auch der wilde Dorn die Rose trägt,
Der tote Stamm entzündet sein Geglimme.
So senke deinen Augen und vernimm
Von seinem Herold deines Herren Grimm,
Und seine Gnade sei dir auch bekannt,
Der Wunde Heil, so wie der schwarze Brand,
Wenn seiner Adern Bluten hemmt der Schlimme.
Merk` auf! Ich weiß es, dass in härtster Brust
Doch schlummert das Gewissen unbewusst;
Merk` auf, wenn es erwacht, und seinen Schrei
Ersticke nicht, wie Mütter sondern Treu`
Des Bastards Wimmern und sein matt Gekrümme!
Ich weiß es auch, dass in der ganzen Welt
Dem Teufel die Altäre sind gestellt,
Dass mancher kniet demütig nicht gebeugt;
Und überm Sumpf (unschuldiglich) und leicht
Der weiße Lotos wie ein Kindlein schwimme.
Es tobt des tollen Strudels Ungetüm,
Und zitternd fliehen wir das Ungetüm;
Still liegt der Sumpf und lauert wie ein Dieb:
Wir pflücken Blumen, und es ist uns lieb,
Zu schaun des Irrlichts tanzendes Geflimme.
Drum nicht von dem Verruchten sei gewarnt;
Doch wenn dich süßer Unschuld Schein umgarnt;
Dann fächelt der Vampir, dann fahr zurück
Und senke tief, o tief in dich den Blick,
Ob leise quellend die Verwesung klimme!
Ja, wo dein Aug` sich schaudern wenden mag,
Da bist du sicher (mindsten diesen) Tag;
Doch gift`ger öfters ist ein Druck der Hand,
Die weiche Träne und der stille Brand,
Den Lorbeer treibend aus Vulkanes Grimme.
Ich bin ein Hauch nur; achtet nicht wie Tand
Mein schwaches Wehn; (um) des, der mich gesandt.
Erwacht, erwacht! Ihr steht in seinem Reich;
Denn sehet, er ist mitten unter euch,
Den ihr verkennt, und ich bin seine Stimme!
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