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Kapitelanfang des Weihnachtsmärchen ]
vor die Türe trat, da rief Fritz ungeduldig: "Pate Drosselmeier, nun
komm mal zu der anderen Türe da drüben heraus." "Das geht
nicht, liebes Fritzchen", erwiderte der Obergerichtsrat. "Nun so lass
mal," sprach Fritz weiter, "lass mal den grünen Mann, der so oft
herausguckt, mit den andern herumspazieren." "Das geht auch
nicht", erwiderte der Obergerichtsrat aufs neue. "So sollen die
Kinder herunterkommen," rief Fritz, "ich will sie näher
besehen." "Ei, das geht alles nicht," sprach der Obergerichtsrat
verdrießlich, "wie die Mechanik nun einmal gemacht ist, muss sie
bleiben." "So -o?" frug Fritz mit gedehntem Ton, "das geht
alles nicht? Hör` mal, Pate Drosselmeier, wenn deine kleinen geputzten
Dinger in dem Schlosse nichts mehr können als immer dasselbe, da taugen
sie nicht viel, und ich frage nicht sonderlich nach ihnen. - Nein, da lob` ich
mir meine Husaren, die müssen manövrieren vorwärts,
rückwärts, wie ich`s haben will, und sind in kein Haus
gesperrt." Und damit sprang er fort an den Weihnachtstisch und ließ
seine Eskadron auf den silbernen Pferden hin und her trottieren und schwenken
und einhauen und feuern nach Herzenslust. Auch Marie hatte sich sachte
fortgeschlichen, denn auch sie wurde des Herumgehens und Tanzens der
Püppchen im Schlosse bald überdrüssig und mochte es, da sie sehr
artig und gut war, nur nicht so merken lassen, wie Bruder Fritz. Der
Obergerichtsrat Drosselmeier sprach ziemlich verdrießlich zu den Eltern:
"Für unverständige Kinder ist solch künstliches Werk nicht,
ich will nur mein Schloss wieder einpacken"; doch die Mutter trat hinzu
und ließ sich den innern Bau und das wunderbare, sehr künstliche
Räderwerk zeigen, wodurch die kleinen Püppchen in Bewegung gesetzt
wurden. Der Rat nahm alles auseinander und setzte es wieder zusammen. Dabei war
er wieder ganz heiter geworden und schenkte den Kindern noch einige schöne
braune Männer und Frauen mit goldnen Gesichtern, Händen und Beinen.
Sie waren sämtlich aus Thorn und rochen so süß und angenehm wie
Pfefferkuchen, worüber Fritz und Marie sich sehr erfreuten. Schwester
Luise hatte, wie es die Mutter gewollt, das schöne Kleid angezogen,
welches ihr einbeschert worden, und sah wunderhübsch aus, aber Marie
meinte, als sie auch ihr Kleid anziehen sollte, sie möchte es lieber noch
ein bisschen so ansehen. Man erlaubte ihr das gern.
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