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Die Schneekönigin

Ein kleiner Knabe und ein kleines Mädchen

Weihnachtsmärchen von Hans Christian Andersen - Seite 2

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kleinen Kinder saßen wieder in ihrem kleinen Garten hoch oben in der Dachrinne über allen Stockwerken.
Die Rosen blühten dies Mal prachtvoll. Das kleine Mädchen hatte in diesem Sommer ein Lied gelernt, in welchem auch von Rosen die Rede war, und bei den Rosen dachte sie an ihre eigenen, und sie sang es dem kleinen Knaben vor, und er sang mit:

"Die Rosen, sie blühen und verwehen,
Wir werden das Christkind wieder sehen!"

Und die Kleinen hielten einander bei den Händen, küssten die Rosen und blickten in Gottes klaren Sonnenschein hinein und sprachen zu demselben, als ob das Jesuskind da wäre. Was waren das für herrliche Sommertage, wie schön war es draußen, bei den frischen Rosenstöcken, welche mit dem Blühen nie aufhören zu wollen schienen!
Karl und Gretchen saßen und blickten in das Bilderbuch mit Tieren und Vöglein, da war es - die Uhr schlug gerade fünf auf dem großen Kirchturme - dass Karl sagte: "Au, es stach mir in das Herz! Und nun flog mir etwas in das Auge!"
Das kleine Mädchen nahm ihn um den Hals, er blinzelte mit den Augen, aber es war gar nichts zu sehen.
"Ich glaube, es ist fort!" sagte er; aber weg war es nicht. Es war eins von den Glaskörnern, welches vom Spiegel gesprungen war, dem Zauberspiegel, wir entsinnen uns seiner wohl, das hässliche Glas, welches alles Große und Gute, was sich darin abspiegelte, klein und hässlich machte, aber das Böse und Schlechte trat ordentlich hervor, und jeder Fehler an einer Sache war gleich zu bemerken. Der arme Karl hatte auch ein Korn gerade in das Herz hinein bekommen. Das wird nun bald wie ein Eisklumpen werden. Nun tat es nicht mehr wehe, aber es war da.
"Weshalb weinst du?" fragte er. "So siehst du hässlich aus! Mir fehlt ja nichts! Pfui!" rief er auf einmal, "die Rose dort hat einen Wurmstich! Und sieh, diese da ist ja ganz schief! Im Grunde sind es hässliche Rosen! Sie gleichen dem Kasten, in welchem sie stehen!" und dann stieß er mit dem Fuße gegen den Kasten und riss die beiden Rosen ab.
"Karl, was machst du?" rief das kleine Mädchen; und als er ihren Scheck gewahr wurde, riss er noch eine Rose ab und lief dann in sein Fenster hinein von dem kleinen lieblichen Gretchen fort. Wenn sie später mit dem Bilderbuche kam, dann sagte er, dass das für Säuglinge sei, und erzählte die Großmutter Geschichten, so kam er immer mit einem Aber; ja, konnte er dazu gelangen, dann ging er hinter ihr her, setzte eine Brille auf und sprach eben so wie sie; das machte er ganz treffend, und dann lachten die Leute über ihn. Bald konnte er allen Menschen in der ganzen Straße nachsprechen und nachgehen. Alles, was ihnen eigen und unschön war, das wusste Karl nachzumachen, und dann sagten die Leute: "Das ist sicher ein ausgezeichneter Kopf, den der Knabe hat!" Aber das war das Glas, was ihm in das Auge gekommen, das Glas, welches ihm in dem Herzen saß; daher kam es, dass er selbst das kleine Gretchen neckte, die ihm von ganzem Herzen gut war.
Seine Spiele wurden nun ganz anders als früher, sie wurden ganz verständig! An einem Wintertage, als es schneite, kam er mit einem großen Brennglase, hielt seinen blauen Rockzipfel hinaus und ließ die Schneeflocken darauf fallen.
"Sieh nun in das Glas, Gretchen!" sagte er, und jede Schneeflocke wurde viel größer und sah aus wie eine prächtige Blume oder ein zehneckiger Stern; es war schön anzusehen. "Siehst du, wie künstlich!" sagte Karl. "Das ist weit hübscher als die wirklichen Blumen, und es ist kein einziger Fehler daran, sie sind ganz regelmäßig, wenn sie nur nicht schmelzen würden!"
Bald darauf kam Karl mit großen Handschuhen und seinem Schlitten auf dem Rücken, und rief Gretchen in die Ohren: "Ich habe Erlaubnis erhalten, auf den großen Platz zu fahren, wo die andern Knaben spielen!" und weg war er.





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Die Schneekönigin:
1. Geschichte, welche von dem Spiegel und den Scherben handelt.
2. Geschichte: Ein kleiner Knabe und ein kleines Mädchen
3. Geschichte: Der Blumengarten bei der Frau, welche zaubern konnte.
4. Geschichte: Prinz und Prinzessin
5. Geschichte: Das kleine Räubermädchen
6. Geschichte: Die Lappin und die Finnin
7. Geschichte: Von dem Schlosse der Schneekönigin, und was sich später darin zutrug






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Weihnachtsmärchen: Die Schneekönigin - Ein kleiner Knabe und ein kleines Mädchen