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Weihnachtsgeschichten
Kurzvoransichten der
Weihnachts Geschichten
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Am See und im Schnee
Heinrich Seidel
Braunsberg und Wildingshagen sind zwei Rittergüter, die in einer der
fruchtbaren Gegenden von Norddeutschland nicht weit voneinander entfernt
liegen. Vor Jahren lebten daselbst zwei Gutsbesitzer von einerlei Gesinnung und
Neigung; sie hielten gute Freundschaft miteinander, unterstützten sich
gegenseitig mit Rat und Tat und waren eifrig bemüht, einer dem andern den
guten Rotwein auszutrinken, der reichlich in ihren Kellern lagerte. Dies
freundschaftliche Verhältnis schien sich bei den ältesten
Söhnen, die zur Übernahme der Güter bestimmt waren, fortsetzen
zu wollen. Sie besuchten in einer benachbarten Stadt das Gymnasium,
durchsaßen ...
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See und im Schnee" vollständig anzeigen.
Eine Weihnachtsgeschichte
Heinrich Seidel
Es hatte vierzehn Tage lang gefroren wie in Sibirien. Auf dem höchsten
Berg im Lande saß der alte Wintergreis mit seinem bläulichen Gewande
und seinem lang hinstarrenden Schneebart, und ihm war so recht behaglich zu
Mute, wie einem Menschengreise, wenn er hinter dem Ofen sitzt und das Essen ihm
geschmeckt hat und alles gut geht. Zuweilen rieb der alte Winter sich vor
Vergnügen die Hände - dann stäubte der feine, schimmernde Schnee
wie Zuckerpulver über die Erde; bald lachte er wieder still vor sich hin
und es gab Sonnenschein mit klingendem Frost. Der schneidende Hauch seines
Mundes ging von ihm aus und wo er über die ...
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Weihnachtsgeschichte" vollständig anzeigen.
Lang, Lang ist`s her
Heinrich Seidel
Um die Zeit, als es dort noch Leierkastenmänner gab, ging ich an einem
schönen Sommerabend mit meinem Freunde, dem Musikdirektor Leonard Brunn,
den ich seit Jahren nicht gesehen hatte, in den Tiergarten. Mitten im besten
Gespräch näherten wir uns dem ersten der dort aufgestellten
Orgeldreher, der Tag für Tag an derselben Stelle seinen musikalischen
Beruf ausübte. Indem er in auffallender Weise zur Andeutung seiner
Blindheit auf der schon ganz blankgetasteten Wachstuchdecke seines
musikalischen Kastens umherstrich und nach etwaigen Dreiern tappte, spielte er
eine jener infamen Allerweltsmelodien, die zuweilen als ...
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Rotkehlchen
Heinrich Seidel
Herr Dusedann war zweiunddreißig Jahre alt und im besten Begriff, ein
Junggeselle zu werden. Er besaß ein großen Vermögen, und
obgleich er aus diesem Grunde keinen bestimmten Beruf erwählt hatte, so
waren seine Tage dennoch dermaßen mit Tätigkeiten und Arbeit
angefüllt, dass er zu Heiratsgedanken gar keine Zeit fand. Daran war aber
seine große Sammelleidenschaft schuld und ein ihm innewohnender Drang,
alles ins Gründliche zu treiben. Verwandte besaß er keine mehr,
außer seiner etwas altmodischen Tante Salome, die stets eine
schneeweiße Haube und hellblonde Seitenlöckchen trug und von einer
ewigen Unruhe erfüllt ...
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