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Das
Heimchen am Herde
Erstes
Gezirpe.
Weihnachtserzählungen
von Charles Dickens - Seite 13
Übersetzer: Richard Zoozmann
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Kapitelanfang der Weihnachtserzählung ]
In solchen Erfindungen war er auch unvergleichlich groß; was nur immer
imstande sein konnte, einem andern Alpdrücken zu verursachen, war ihm ein
wahrer Genuss. Er hatte sogar Geld dafür ausgegeben (denn diese Spielware
freute sich seiner besonderen Zuneigung), als er gespenstige Gläser
für Zauberlaternen malen ließ, auf denen die Mächte der
Finsternis als eine Art übernatürlicher Seekrebse mit
Menschengesichtern dargestellt waren. Er hatte auch ein kleines Kapital fest
angelegt, um die Scheußlichkeit der Menschenfresser und Riesen, die er
anfertigen ließ, zu vergrößern, und obwohl er selbst kein
Maler war, konnte er doch zu Nutz und Frommen seiner Künstler mit einem
Stückchen Kreide eine Art flüchtigen Umrisses für die Gesichter
dieser Ungeheuer entwerfen, die zuverlässig den Seelenfrieden eines jeden
jungen Herrn zwischen sechs und elf Jahren auf die ganze Zeit der Weihnachts-
und Sommerferien zerstörten.
Wie er in Spielsachen dachte, so gab er sich auch (wie die Menschen meist sind)
in allen andern Dingen. Ihr könnt euch daher wohl denken, dass in dem
großen Umwurfmantel, der ihm bis zu den Beinen herabreichte, ein
gewöhnlicher kurioser Kauz bis ans Knie eingeknöpft war, und dass er
deswegen ein so witziger Kopf und angenehmer Gesellschafter war, als je einer
in ein Paar blank gewichsten, rindsledernen Stiefeln mit gelben Stulpen stand.
Trotzdem aber ging Tackleton der Spielzeughändler auf
Freiersfüßen; trotzdem wollte er sich verheiraten und zwar mit einer
jungen Frau, mit einem ausnehmend schönen Mädchen.
Er sah freilich nicht wie ein Bräutigam aus, als er so in des
Kärrners Küche stand, einen Sauertöpfischen Zug in seinem welken
Gesicht, mit seinem krummgezogenen Leibe, den Hut bis auf die Nase ins Gesicht
gedrückt, beide Hände in den Abgrund seiner Taschen vergraben,
während seine ganze spöttische, übelgelaunte Natur aus einem
kleinen Winkelchen seines einen schlauen Auges herausschaute, wie der Inbegriff
einer beliebigen Anzahl von Unglücksraben. Aber trotzdem gab er sich das
Ansehen eines Bräutigams.
"In drei Tagen mache ich Hochzeit," sagte er; - "nächsten
Donnerstag unfehlbar. Am letzten Tage des ersten Monats im Jahre will ich
Hochzeit machen."
Habe ich schon erwähnt, dass Tackleton stets das eine Auge weit aufriss
und das andere fast ganz geschlossen hielt, und dass gerade das fast ganz
geschlossenen Auge stets das ausdrucksvollere war? Ich glaube kaum, dass ich es
schon erwähnte.
"Das soll mein Hochzeitstag sein", sagte Tackleton und klimperte mit
seinem Gelde in der Tasche.
"Ei!" rief der Kärrner, - "das ist ja gerade auch unser
Hochzeitstag."
"Hahaha," lachte Tackleton; - "drum seid ihr gerade auch ein
solches Paar; wir gleichen uns just auf ein Haar hin!"
Dots Entrüstung über diese anmaßende Behauptung lässt sich
gar nicht beschreiben. Das wäre schön; was für weitere
Ähnlichkeit wollte Tackleton am Ende gar noch finden? vielleicht dachte
sich seine Phantasie gar noch die Möglichkeit eines ähnlichen
Wickelkindes? Der Mann war offenbar verrückt.
"Heda, ein Wörtchen mit euch!" flüsterte Tackleton und
stieß den Kärrner mit dem Ellenbogen an, um ihn ein wenig beiseite
zu nehmen; "Ihr werdet doch auch zur Hochzeit kommen? Ihr wisst ja, wir
stecken in denselben Schuhen!"
"Inwiefern in den selben Schuhen?" fragte der Kärrner. "Je
nun, wegen der kleinen Ungleichheit der Jahre!" sagte Tackleton und
stieß ihn von neuem an. - "Zuvor aber müsst Ihr mir
versprechen, vor meinem Hochzeitstage noch einen Abend mit und
zuzubringen."
"Wozu?" wiederholte der andere. - "Das ist eine ganz neue Mode,
eine Einladung anzunehmen! - Je nun, zum Vergnügen, zur Geselligkeit und
dergleichen; Ihr werdet mich schon verstehen!"
"Ei, ich dachte, Ihr wäret noch nie ein Freund von Geselligkeit
gewesen!" sagte John in seiner ungezwungenen Weise. "Alle Wetter! ich
sehe schon, mit Euch muss man geradezu von der Leber weg reden!" sagte
Tackleton; - "nun denn, offen gestanden, Ihr habt, wie es die
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