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Kapitelanfang der Weihnachtserzählung ]
Wetter gebracht haben. Und das weiteste, offene Land ist nur ein trüber,
langer Streifen von unheimlichem Schwarz; auf dem Wegzeiger glänzt der
Reif, und Glatteis blinkt auf den Wegen. Und das Eis ist nicht Wasser, und das
Wasser ist nicht fei; und kein Mensch könnte sagen, dass irgend etwas so
wäre, wie es eigentlich sein sollte,
aber er kommt, er kommt, er
kommt! -
Und hier erst, wenn ihr mir's erlaubt, fiel das Heimchen mit in den Gesang ein
und zwar mit einem so lauten zirp, zirp, zirp, das wie ein Chor klang - mit
einer so wunderbaren, unverhältnismäßig lauten Stimme, wenn man
seine Größe mit der des Kessels verglich (seine Größe?
konnte man es denn sehen?), dass wenn es hie und da geplatzt wäre, wie
eine überladene Flinte, wenn es als Opfer seines kleinen Körper in
fünfzig Fetzen auseinandergezirpt hätte, - dies nur eine
natürliche und unvermeidliche Folge geschienen hätte, der das
Tierchen gleichsam mit Gewalt entgegengearbeitet hätte.
Der Sologesang des Kessels hatte nun ein Ende; er fuhr zwar mit unvermindertem
Eifer zu singen fort, aber das Heimchen spielte jetzt die erste Violine und
führte sie auch durch. Du lieber Gott, wie es zirpte! Sein schrilles,
helles, Mark und Bein durchdringendes Stimmchen scholl durch das ganze Haus und
schien noch durch die dunkle Nacht draußen zu blinken wie Sternenlicht.
Und wenn es am lautesten war, lag ein unbeschreibliches Frohlocken und ein
Tremolo darin, dass man fast vermuten mochte, es springe vor Freude und vor
eigenem inneren Enthusiasmus in die Höhe und tanzte auf dem Herde herum.
Doch stimmten sie beide recht gut zusammen, das Heimchen und der Kessel. Der
Kehrreim des Liedes blieb immer derselbe; nur sangen sie ihn in ihrem Wetteifer
immer lauter und lauter. Die hübsche kleine Horcherin - denn hübsch
war sie und jung ebenfalls, obwohl etwas von der drallen Art, doch das ist in
meinen Augen kein Fehler - zündete jetzt ein Licht an, blickte jetzt auf
den Heumäher oben auf der Holländischen Uhr, der eben eine
tüchtige Ernte von Minuten einbrachte und blickte aus dem Fenster, wo sie
freilich wegen der herrschenden Dunkelheit nichts sah; aber ihr eigenes
Gesichtchen spiegelte sich wenigstens im Glase. Und meine Ansicht ist (und
wahrscheinlich wäret ihr mit mir darin einverstanden gewesen), dass sie
sich hätte weit umsehen müssen, um etwas so Niedliches zu sehen, wie
ihr Gesicht war.
Als sie vom Fenster zurückkehrte und sich wieder auf ihr voriges
Plätzchen setzte, sangen Heimchen und Kessel noch mit einer wahren Wut im
Wettkampf ihr Liedchen fort. Der Kessel fehlte nur etwa darin, dass er nicht
wusste, wann er den kürzeren zog.
Es lag die ganze Aufregung eines Wettrennens in diesem Wetteifer, zirp, zirp,
zirp! sang das Heimchen eine Meile voran. Hum, hum, hum-m-m, brummte der Kessel
aus der Ferne wie ein großer Brummkreisel. Zirp, zirp, zirp! rief das
Heimchen aus der Ecke. Hum, hum, hum-m-m, brummte ihm der Kessel auf seiner
Weise zu, und denkt noch gar nicht daran, ihm das Feld zu räumen. Zirp,
zirp, zirp, pfeift das Heimchen frischer als je. Hum, hum, hum-m-m, summt der
Kessel langsam und beharrlich. Zirp, zirp, zirp, kreischte das Heimchen und
schien es ordentlich darauf anzulegen, den Kessel aus dem Felde zu schlagen.
Hum, hum, hum-m-m, murrt der Kessel hinterdrein, der sich nicht zum Schweigen
bringen lassen will; bis sich beide in der Eile und dem Saus und Braus des
Eifers so anstrengen, dass dazu ein klarerer Kopf als der eurige oder der
meinige gehört haben würde, um mit einiger Gewissheit zu entscheiden,
ob der Kessel zirpte und das Grillchen summte, oder ob beide zirpten und beide
summten.
Soviel ist übrigens ganz gewiss, dass der Kessel und das Heimchen in
demselben Augenblick und infolge derselben Wahlverwandtschaft, die sie selbst
beide am besten kennen werden, je ihren traulichen, behaglichen Gesang einem
Streifen Lichtschimmer zusandten, der durchs Fenster und ein gutes Stück
weit in die Gasse hineinschien. Und dieser Lichtschimmer, der auf eine gewisse
Person fiel, die in diesem Augenblick durch die Finsternis draußen darauf
zuging, erklärte im Nu das Ganze und rief buchstäblich und in hellem
Ton: "Willkommen daheim, alter Junge! willkommen zu Hause, mein
Freund!"
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